Prof. Dr. Eva Grebel erhält erste Caroline-Herschel-Medaille
Prof. Dr. Eva Grebel, Astrophysikerin der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, ist die erste Preisträgerin der Caroline-Herschel-Medaille, einer neuen gemeinsamen Auszeichnung der Royal Astronomical Society und der Astronomischen Gesellschaft (AG), die die britische Regierung im vergangenen Jahr zu Ehren der ehemaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel initiierte.
Caroline Herschel war eine bedeutende Astronomin, die im späten 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts tätig war. Geboren in Hannover zog sie später mit ihrem Bruder William, dem ersten Präsidenten der Royal Astronomical Society (RAS) im Jahr 1820, nach Großbritannien. Sie entdeckte acht Kometen und überarbeitete und verbesserte Kataloge von Sternen, Sternhaufen und Nebeln. Die neue Medaille würdigt ihr Werk und die intensive und langjährige wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Großbritannien. Der Preis wird jedes Jahr an eine herausragende Astronomin vergeben, abwechselnd in Großbritannien und Deutschland.
Prof. Dr. Eva Grebel studierte Physik und Astronomie an der Universität Bonn und wechselte 1992 zur Europäischen Südsternwarte, bevor sie an verschiedenen Universitäten in den USA und der Schweiz forschte. Im Jahr 2007 kehrte sie als Professorin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Direktorin des Astronomischen Rechen-Instituts nach Deutschland zurück.
In ihrer Laufbahn hat Prof. Dr. Eva Grebel Projekte zur Erforschung der Galaxienentwicklung geleitet und ist Pionierin auf dem Gebiet der "Nahfeld-Kosmologie", das die Entwicklungsgeschichte naher Galaxien als Werkzeug zum Verständnis des Universums als Ganzes nutzt. Sie und ihre Gruppe entdeckten eine neue Klasse von Galaxien, die nun als "Ultralichtschwache Zwerggalaxien" bekannt sind. Durch die Untersuchung dieser und von Zwerggalaxien in der Umlaufbahn um die Andromedagalaxie erbrachte sie Belege für die Rolle der nicht sichtbaren Dunklen Materie bei der Galaxienbildung. In einem anderen Forschungsbereich leistete sie Pionierarbeit bei der Verwendung von pulsierenden veränderlichen Sternen, um die dreidimensionale Struktur unserer Galaxie, der Milchstraße, und ihrer Nachbargalaxien zu verstehen.
Prof. Dr. Eva Grebel gilt als Rollenmodel, hervorragende Mentorin und Führungspersönlichkeit, die Studierende und junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gleichermaßen inspiriert. Sie ist damit die ideale Preisträgerin der ersten Caroline-Herschel-Medaille.
Prof. Dr. Michael Kramer, Präsident der Astronomischen Gesellschaft, sagt: "Prof. Dr. Eva Grebel ist eine der absoluten Spitzenforscherinnen auf ihrem Gebiet. Wie einst Caroline Herschel, mit viel Leidenschaft und großer Begeisterung für die Astronomie, versteht sie es, ausgefeilte Beobachtungen für neue Entdeckungen zu nutzen. Mit ihrer Stärke und Expertise hat Prof. Dr. Eva Grebel bahnbrechende Ergebnisse erzielt, und förderte und inspirierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen über Generationen und Nationen hinweg für die Erforschung des Himmels.“
RAS-Präsidentin Prof. Emma Bunce sagt: "Wir freuen uns sehr, Prof. Dr. Eva Grebel mit der ersten Caroline-Herschel-Medaille auszuzeichnen. Die neue gemeinsam verliehene Medaille bietet eine fantastische Gelegenheit, herausragende Beiträge von Frauen in der Astrophysik sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland zu würdigen und die langjährige Forschungszusammenarbeit zwischen unseren beiden Nationen zu feiern."
Der britische Minister für Wissenschaft, Forschung und Innovation, George Freeman, sagt: "Das Vereinigte Königreich und Deutschland haben tiefe und altehrwürdige Forschungsbeziehungen, die wir weiter ausbauen werden, um die globalen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Mit der von der britischen Regierung unterstützten Caroline-Herschel-Medaille werden herausragende Forscherinnen in unseren beiden Ländern gewürdigt und die wertvollen Beiträge von Frauen auf dem Gebiet der Wissenschaft - in diesem Fall der Astrophysik - hervorgehoben. Ich gratuliere Prof. Eva Grebel ganz herzlich als erster Trägerin dieser renommierten Auszeichnung.“
Professor Carole Mundell, Vorsitzende der Preisjury, die Prof. Dr. Grebel auswählte, sagt: „In einem außergewöhnlich starken Feld von Nominierten stach Professor Grebel heraus. Die Jury war beeindruckt von ihren Leistungen in der internationalen Astrophysik, den großen Fortschritten, die sie durch ihre wissenschaftlichen Entdeckungen vorangetrieben hat, den vielfältigen Beiträgen, die sie an den Universitäten geleistet hat, an denen sie wichtige Führungs- und Managementpositionen innehatte, und von ihrer umfassenderen Förderung unseres Gebiets. Sie ist ein herausragendes Vorbild und eine würdige erste Gewinnerin der Caroline-Herschel-Medaille 2022.“
Die britische Botschafterin in Deutschland, Jill Gallard, sagt: "Es ist wunderbar zu sehen, dass eine so talentierte Forscherin wie Prof. Dr. Eva Grebel die erste Caroline-Herschel-Medaille erhält, die von Premierminister Johnson zu Ehren der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch in Großbritannien im letzten Sommer ins Leben gerufen wurde. Der Preis würdigt Forschungsexzellenz und die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und Deutschland. Wir hoffen, dass das Beispiel brillanter Wissenschaftlerinnen wie Prof. Eva Grebel weitere Frauen dazu inspiriert, eine Karriere in den MINT-Fächern einzuschlagen."
Die Verleihung der Medaille findet auf der Jahrestagung der AG im September in Bremen statt. Im Jahr 2023 wird eine Astronomin aus Großbritannien mit der Medaille ausgezeichnet. Der Aufruf für Nominierungen dafür wird im Laufe dieses Jahres veröffentlicht.
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Wissenschaftliche Kontakte
Prof. Dr. Eva Grebel
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Prof. Dr. Michael Kramer
Präsident, Astronomische Gesellschaft
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Hinweise für Redakteure
Die Caroline-Herschel-Medaille ehrt talentierte deutsche und britische Astronominnen. Prof. Dr. Eva Grebels bahnbrechender Beitrag zum Verständnis der Entwicklung von Galaxien gilt als Inspiration für Frauen, spannende und aussichtsreiche Karrieren in der Wissenschaft zu verfolgen. Die britische Regierung ist bestrebt, Frauen für MINT-Fächer zu gewinnen und zu halten. Die Medaille wurde im Sommer 2021 zu Ehren von Bundeskanzlerin Merkel während ihres Besuchs im Vereinigten Königreich eingeführt und wird nun zum ersten Mal verliehen. Sie wird vom Department of Business, Energy and Industrial Strategy (BEIS) finanziert, von der britischen Botschaft in Deutschland unterstützt und von der Royal Astronomical Society und der Astronomischen Gesellschaft verwaltet.
Die Royal Astronomical Society (RAS), gegründet im Jahr 1820, fördert das Studium der Astronomie, der Wissenschaft des Sonnensystems, der Geophysik und eng verwandter Wissenschaftszweige. Die RAS organisiert wissenschaftliche Tagungen, veröffentlicht internationale Forschungs- und Fachzeitschriften, würdigt herausragende Leistungen durch die Verleihung von Medaillen und Preisen, unterhält eine umfangreiche Bibliothek, unterstützt die Ausbildung durch Stipendien und Outreach-Aktivitäten und repräsentiert die britische Astronomie auf nationaler und internationaler Ebene. Zu den mehr als 4.000 Mitgliedern (Fellows), von denen ein Drittel in Übersee ansässig ist, gehören wissenschaftliche Forschende an Universitäten, Sternwarten und Laboratorien, der Historie der Astronomie und andere.
Die RAS nimmt Arbeiten für ihre Zeitschriften nach dem Prinzip des Peer Review an, bei dem Fachexperten in den Redaktionsgremien die Arbeit als erwägenswert akzeptieren. Die Gesellschaft gibt Pressemitteilungen nach einem ähnlichen Prinzip heraus, für deren Inhalt jedoch die jeweiligen Organisationen und Beteiligten die Gesamtverantwortung tragen. Die RAS auf Twitter, Facebook, Instagram, LinkedIn und YouTube.
Die 1863 gegründete Astronomische Gesellschaft (AG) ist der Fachverband der deutschen Astronomie und Astrophysik. Die AG fördert Aktivitäten in Wissenschaft und Forschung, stärkt den Austausch zwischen ihren Mitgliedern, vermittelt Wissenschaft in die Öffentlichkeit und fördert die Bildung. Auf internationaler Ebene vertritt die AG die gemeinsamen Interessen der Astronominnen und Astronomen in der European Astronomical Society (EAS) und in der International Astronomical Union (IAU). Ein zentrales Organ der AG ist der Rat der deutschen Sternwarten, der als wissenschaftspolitisches Gremium die gemeinsamen Interessen aller deutschen astronomischen Einrichtungen gegenüber Förderorganisationen, Regierungen, internationalen Organisationen und anderen relevanten Gremien vertritt. Die Astronomische Gesellschaft auf Twitter und Facebook.