Prof. Dr. rer. nat. habil. Helmut Zimmermann (1926-2011)
Am 18. Dezember 2011 verstarb Helmut Zimmermann in Jena in seinem 86. Lebensjahr.
Herr Zimmermann studierte von 1946 bis 1951 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Mathematik, trat nach Studienabschluß eine Stelle als wissenschaftlicher Assistent an der Universitäts-Sternwarte an, wurde später Oberassistent und im Jahre 1979 zum Außerordentlichen Professor für Astronomie berufen. Nach der Neustrukturierung der Universitäten in der DDR im Zuge der Hochschulreform des Jahres 1968 wurde ihm die Leitung des Instituts übertragen, die er bis zum Jahre 1978 wahrnahm.
In seinen wissenschaftlichen Arbeiten war Helmut Zimmermann mit dem physikalischen Zustand des interstellaren Mediums befaßt. Er widmete sich Untersuchungen zur zeitlichen Entwicklung interstellarer Wolken nach gegenseitigen Stößen. Zudem stellte er umfangreiche Rechnungen zur interstellaren Strahlungsenergiedichte am Ort der Sonne sowie außerhalb der galaktischen Ebene an.
Helmut Zimmermann war ein begeisterter Hochschullehrer, der es verstand, in seinen Einführungs- wie den Spezialvorlesungen die Hörer mitzunehmen. Eine besondere Herausforderung für die Einrichtung bildete die Ausbildung von Lehrern für das Fach Astronomie, das Ende der 1950er Jahre zum Pflichtfach an den Erweiterten Oberschulen der DDR geworden war. 1978 begann die Direktausbildung von Diplomlehrern in einer Fachkombination Physik/Astronomie an der Jenaer Universität. Dafür erarbeitete Herr Zimmermann Studienpläne und ein mehrbändiges Studienmaterial „Astronomie für Lehrer“, das lange und weit über die ursprüngliche Zielstellung hinausgehend, von Studierenden genutzt wurde.
Der Name von Helmut Zimmermann bleibt insbesondere mit zwei Nachschlagewerken verbunden. Das Lexikon „ABC der Astronomie“ wurde über den deutschen Sprachraum hinaus zu einem anerkannten Standardwerk. Es erschien erstmalig 1960 (zunächst gemeinsam mit A. Weigert), erlebte Übersetzungen in mehrere Sprachen und liegt jetzt, immer wieder aktualisiert, in der 9. deutschen Auflage vor (mit J. Gürtler). Bereits im Ruhestand überarbeitete Helmut Zimmermann das Kapitel Interstellare Materie in der neuesten Ausgabe (1999) des Landolt-Börnstein, Gruppe Astronomy and Astrophysics. In beiden Fällen kamen seine profunde Sach- und Literaturkenntnis sowie der für ihn typische akribische Umgang mit Daten zum Tragen.
Seit 1965 gehörte Helmut Zimmermann der Staus-Bueren-Kommission der AG zur Förderung junger Astronomen an. Auf der AG-Tagung in Göttingen 1966 erfolgte seine Wahl in den Vorstand der Gesellschaft. Im Jahre 1969 verzichtete er dann auf die Kandidatur zur Wiederwahl, da ihm unter der gegebenen politischen Abschottung der DDR ein Wirken zum Nutzen der AG unmöglich gemacht war.
Das Ansehen, welches das Astrophysikalische Institut und die Universitäts-Sternwarte Jena bis heute genießen, ist einst und in hohem Maße durch die Leistungen und die Persönlichkeit von Helmut Zimmermann geprägt worden. Die politische Trennung konnte seine freundschaftlichen Verbindungen zu Astronomen seiner Generation jenseits der innerdeutschen Grenze nicht unterbrechen. Prof.Dr.H. Zimmermann sah es immer als eine besondere Verpflichtung, fachliches Wissen, aber auch allgemeine moralische Grundsätze an Menschen in seiner Umgebung weiterzugeben. Gerade dafür hat er bis zuletzt seitens der Kollegen, ausdrücklich auch von seinen früheren Studenten, hohe Achtung erfahren.