Sommerschule der Jungen AG

Sommerschule der Jungen AG, Bamberg, 2023

In der schönen Stadt Bamberg, an der Dr. Karl Remeis Sternwarte, wo sich das Bamberger Institut für Astronomie befindet, verbrachte eine Gruppe begeisterter junger Astronomen ein Wochenende damit, im Rahmen der Sommerschule der Jungen Astronomischen Gesellschaft etwas über Röntgenastronomie zu lernen, Vorträge über ihre eigene Forschung zu halten, Geschichten über die Sternwarte zu hören und die märchenhafte Landschaft zu genießen. Nach einem gemeinsamen Abendessen und einem berühmten Rauchbier am Freitagabend, folgten zwei Tage voller Aktivitäten.

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Teilnehmer an der Sternwarte

Der Samstag begann mit einer Begrüßung und einigen interessanten Geschichten über die Sternwarte durch Prof. Dr. Manami Sasaki, eine der beiden Institutsleiterinnen. Nach der Begrüßung folgte eine Sitzung über Röntgenastronomie und eROSITA (extended Roentgen Survey with an Imaging Telescope Array), ein Röntgeninstrument an Bord der SRG (Spektrum Roentgen Gamma) Mission (lesen Sie mehr über eROSITA hier). In dieser Sitzung gaben Masterstudenten und Doktoranden, die an eROSITA arbeiten, eine Einführung in die Röntgenastronomie und einen gründlichen Überblick über die eROSITA-Mission und die Wissenschaft. Sabina Bahic gab zu Beginn der Sitzung einen historischen Überblick über die Herausforderungen, denen sich die Röntgenastronomie im Laufe der Zeit gegenübersah, und erläuterte, wie Röntgenstrahlen erzeugt und nachgewiesen werden und warum dies anders ist als beispielsweise der Nachweis von optischen Photonen.Danach folgte ein Vortrag über die eROSITA-Mission, gehalten von Katharina Egg. Katharina Egg sprach über die Spezifikationen von eROSITA, die Spiegel, die CCD-Kameras, die Detektionsmöglichkeiten, das wissenschaftliche Potenzial und die Ziele sowie über einige beeindruckende erste Ergebnisse. Nachdem die Teilnehmer etwas über die Mission erfahren hatten, konnten sie in einem Vortrag von Federico Zangrandi hören und sehen, wie die eROSITA-Daten verarbeitet werden. Federico Zangrandi sprach unter anderem über die Extraktion von Röntgenspektren und darüber, welche Probleme uns die Extraktion des Röntgenhintergrunds bereitet.

Nach der eROSITA-Sitzung hielt Tobias Beuchert, Wissenschaftsredakteur bei der Max-Planck-Gesellschaft, einen Vortrag über verschiedene mögliche Wege, die man während einer Karriere in der Astronomie einschlagen kann.

Auf Tobias' Vortrag folgte die Vorstellung der Teilnehmer, wobei jeder Teilnehmer ein paar Folien über sich und seine Arbeit vorbereitete.

Nach einer wohlverdienten Mittagspause hielt Dr. Markus Hundertmark einen inspirierenden Vortrag über das Vera C. Rubin Observatorium (LSST). Er gab einen Überblick über die Mission des Rubin-Observatoriums und die wissenschaftliche Zusammenarbeit, über die Optimierung der Kadenz (im Zusammenhang mit galaktischem Gravitations-Microlensing), über öffentliche Warnungen sowie über das Broker-Ökosystem/Ziel und den Beobachtungsmanager (lesen Sie mehr über das Rubin-Observatorium hier).

Den Abschluss des Tages bildete eine Führung durch die Sternwarte unter der Leitung von Prof. Dr. Jörn Wilms, dem anderen der beiden Institutsdirektoren. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, etwas über die unkonventionelle Geschichte der Sternwarte und über das Leben ihres Gründers Karl Remeis zu erfahren, der eigentlich Jurist war. Obwohl die Astronomie seine wahre Leidenschaft war, ging er ihr nur für kurze Zeit am Ende seines Lebens nach (lesen Sie mehr über Karl Remeis hier). Dr. Jörn Wilms zeigte den Teilnehmern wertvolle alte Instrumente, die in der Sternwarte aufbewahrt werden, sowie besondere Orte in der Sternwarte. Am Ende der Führung in der Kuppel der Sternwarte spürten die Teilnehmer den besonderen Charme, den nur alte Gebäude haben.

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Rundgang durch die Sternwarte

Der erste Tag der Sommerschule wurde mit einem gemeinsamen Abendessen in einem schönen italienischen Lokal in der Altstadt abgeschlossen.

Der Sonntag war für das Kolloquium der Jungen AG reserviert, für das die Teilnehmer freiwillig einen Vortrag über ihre eigene Arbeit vorbereiteten. Nach einer Einführung in die Junge AG durch Dr. Markus Hundertmark begann eine Reihe von Vorträgen zu verschiedenen Themen, wobei jeder Redner eine interessante Geschichte über seine Forschung vortrug. Hier die Vorträge im Überblick:

  • Christiane Göppl “Search for Clusters in the Carina Nebula Complex”
  • Aditya Pandya “Examining the velocity dispersion-Temperature relation of the galaxy clusters across the sky”
  • Adhishree Lahiri “Investigating galaxy clusters A3407 and A3408 using eROSITA data”
  • Azlizan Adhyaqsa Soemitro “The renaissance of the planetary nebula luminosity function"
  • Konstantin Haubner “The PeVatron candidate Westerlund 1”
  • Alex Golovin “Identification of new nearby white dwarfs using Gaia DR3”
  • Harry Dawson "The population of hot subdwarf stars studied with Gaia: The dawn of volume-complete samples"

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Talk Session

Der zweite Tag endete mit einem Vortrag von Dr. Markus Hundertmark über die Astronomie in Deutschland, gefolgt von einer offenen Diskussion, in der die Teilnehmer ihre Ideen und Meinungen über die Junge AG äußerten.

Bevor es mit dem Zug nach Hause ging, besichtigten die Teilnehmer noch die Bamberger Altstadt, wo ihnen die Masterstudentin Katharina Egg einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und historisch bedeutsamen Orte zeigte.

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Stadtbesichtigung

Wir hoffen, dass alle Teilnehmer der Jungen AG Summer School viel Spaß hatten, Neues zu lernen und neue Leute kennenzulernen in der Stadt, in der viele deutsche Astronomen ihre Wurzeln haben. Vielen Dank an den Hauptorganisator, Dr. Markus Hundertmark, den Gastgeber Steven Hämmerich, der für einen reibungslosen Ablauf sorgte, das lokale Organisationskomitee und die Unterstützung des AG-Office (names). Wir freuen uns auf viele weitere Sommer- und Winterschulen!

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Gruppenfoto

Foto: Steven Hämerrich
Text: Sabina Bahić