Die erste AG Sommerschule in Bonn

Vom 24. bis 26. Juni 2022 fand die erste Sommerschule der Astronomischen Gesellschaft (AG) statt. Das Treffen richtete sich an junge Astronomeninnen und Astronomen, vom Bachelorstudierenden bis hin zum PostDoc, und bot eine Plattform, um gemeinsam Neues zu lernen und den Austausch zu fördern. Insgesamt nahmen 25 Personen aus 12 verschiedenen Nationen teil, wobei das Durchschnittsalter bei 27 Jahren lag. 

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Gruppenfoto der Teilnehmenden in Effelsberg.

 

Am Freitag ging es mit einem gemeinsamen Abendessen im Brauhaus Bönnsch los. Bei einem typisch deutschen Essen und gutem Bier haben sich alle Teilnehmenden in einer gemütlichen Atmosphäre kennengelernt.

Samstag ging es dann per Bus durch die wunderschöne Eifel in Richtung Effelsberg. Das Teleskop in Effelsberg ist mit seiner 100 Meter Durchmesser großen Schüssel das größte bewegliche Radio Teleskop in Europa. Mit diesem beeindruckenden Observatorium wird das Universum im Millimeter Wellenlängenbereich beobachtet.

Nach einem gemütlichen Mittagessen im Freien startete das Programm vor Ort. Die Tour, welche Dr. Alexander Kraus und Dr. Norbert Junkes leiteten, begann im Kontrollraum, wo sich auch rund um die Uhr ein Teleskop-Operateur befindet. Von hier aus wird die 3200 Tonnen schwere Konstruktion gesteuert.

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Tour durch den Kontrollraum

 

Ein paar Stockwerke tiefer konnte dann der Antrieb für die Azimut-Achse besichtigt werden. Man befindet sich hier direkt unter dem Teleskop, welches auf einer Schiene mit einer Präzession von 0.3 mm bewegt werden kann.

Mit dem Aufzug ging es anschließend auch auf das Gerüst nach oben. Auf der ersten Plattform konnte der Elevationsantrieb und ein Stockwerk darüber die entsprechende Achse in Augenschein genommen werden. Oben angekommen, wurde man auch mit einem schönen Ausblick über das gesamte Gelände, inklusive der lokalen LOFAR-Station, belohnt.

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Tour auf der ersten Plattform des Teleskops

 

Nach der Tour informierte Prof. Dr. Michael Kramer, Präsident der AG und Direktor des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR), in einem interessanten Vortrag über die Geschichte des Instituts und Forschung, die dort durchgeführt wird. Zum Beispiel kann man durch die Beobachtung von Pulsaren nicht nur etwas über diese Objekte selbst, sondern auch mehr über Fundamentalphysik lernen. Etwa kann man damit relativistische Effekte untersuchen und in Zukunft auch möglicherweise Gravitationswellen messen. Mit dem Teleskop können aber auch Aktive Galaxien oder Gaswolken untersucht werden.

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Alle Teilnehmenden hatten sehr viel Spaß bei der Besichtigung des Teleskops.

 

Den Abend ließen dann alle Teilnehmenden zusammen mit einem guten Essen ausklingen.

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Die Teilnehmenden der Sommerschule im MPIfR

 

Am Sonntag Morgen empfing das MPIfR die gesamte Gruppe als Gäste. Das Programm begann mit einer Premiere: dem ersten Junge AG Kolloquium in Präsenz, gleich mit zwei Beiträgen. Den Anfang machte Albrecht Kamlah, Doktorand in Heidelberg, mit dem Vortrag „Direct N-body simulations of initially rotating star clusters“. Seine Forschung zeigt, dass die Rotation von Sternhaufen eine große Rolle bei deren Entwicklung spielt. Darauf folgte Cormac Larkin, angehender Doktorand ebenfalls in Heidelberg, mit dem Thema „Perspectives on massive stars in the local universe“. In seiner Arbeit nutzt Cormac bekannte Referenzsterne um stellare Populationen zu modellieren.

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Albrecht Kamlah bei seinem Vortrag.
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Cormac Larkin gab den zweiten Vortrag

Abgerundet wurde das Programm vom Organisationsteam mit einer Präsentation über Astronomie in Deutschland und die zukünftigen Pläne der jungen AG.

Wir danken vor allem Dr. Markus Hundertmark und Dr. Renate Hubele für die Organisation, den Helfenden vor Ort Kathrin Grunthal und Marlon Bause, und den zahlreichen Teilnehmenden für die gelungene Sommerschule und freuen uns schon auf zukünftige Events.

Text und Fotos: Steven Hämmerich